
Zack…. auf einmal passiert etwas im Leben und nichts ist mehr so wie es vorher war und man sieht die Zukunft wie man sie sich vorgestellt hat zerbröselt wie ein Häufchen Asche vor sich liegen. So z.B. könnte eine Situation ausschauen in der man überlegen sollte sich Unterstützung zu holen. Es gibt viele Formen von Unterstützung und ich möchte euch heute von einer ganz wunderbaren Sache erzählen. mia – Miteinander Auszeit.
Ich hatte im Internet einmal über mia gelesen und eine Arbeitskollegin hatte mia schon einmal in Anspruch genommen. So holte ich mir meine Infos und fand die Möglichkeit mit den Kindern gemeinsam 3 Wochen eine Auszeit zu nehmen einfach wunderbar.
Natürlich machte ich mir so meine Gedanken. Vor allem die Gedanken „ Ich schaffe das schon allein“ und „Andere brauchen so ein Angebot sicher viel notwendiger als ich“. Und „ja“ ich denke ich hätte es geschafft, aber sich Unterstützung zu holen damit man einer schweren Zeit nicht mehr ganz so schwer zu tragen hat, ist gut. Es ist auch mutig, Hilfe anzunehmen und eine weise Entscheidung, denn man muss stark und gesund sein, um für seine Kinder da zu sein.
„Und andere brauchen das Angebot notwendiger als ich“ ist ein recht selbstloser Gedanke. Es gibt immer jemanden, den es schlimmer erwischt hat als einen selbst und es gibt immer jemanden, bei dem es gerade besser läuft im Leben. Das sollte euch nicht davon abbringen euch Unterstützung zu suchen. Ihr könnt euch sicher sein, dass bei mia Profis sitzen, die wissen was sie tun und würden jemanden, der einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, nicht im Regen stehen lassen.
Auf der mia Anlage stehen 2 Häuser. MIA-Haus 1 und MIA-Haus 2. In einem Haus sind die Wohnungen, die Kinderbetreuung und der Speisesaal, im anderen Haus sind Zimmer für Therapien. Beide Häuser sind mit einem Weg verbunden und man ist in einer Minute von einem Haus zum anderen Haus spaziert.



Die Zimmer sind sehr schön. Man hat eine richtige kleine Mini-Wohnung. Nur die Küche teilt man. Es gibt ein Elternschlafzimmer mit einem Einzelbett, TV, Schrank, Tisch mit Sesseln, kleiner Garderobe, ein tolles Bad mit Badewanne, und ein (oder mehrere, je nachdem wie viele Kinder man hat) Kinderzimmer mit Betten oder Stockbetten und Schreibtischen.





Alles ist recht gepflegt, wohnlich und aktuell auch noch recht neu, weil mia ja erst letztes Jahr nach dem Umbau wieder in Bad Hall gestartet hat.
Es gibt Aufenthaltsräume und pro Stock eine Gemeinschaftsküche.


Im selben Haus in dem man wohnt, ist auch die Kinderbetreuung und der Speisesaal.












Ankunft im mia Haus: Dort angekommen gibt es eine kurze Vorstellrunde und es ist sehr spannend zu sehen mit wem man die kommenden 3 Wochen verbringen wird. In meinem Fall war es wie Schicksal. Ich sah bei der Vorstellrunde eine Frau mit 3 Kindern, die einfach supersympathisch war und es stellte sich heraus dass sie ihr Zimmer neben uns hatten. Sowohl wir Erwachsenen, als auch die Kinder sind in den nächsten 3 Wochen sehr gute Freunde geworden.
Für mich als Mama war es schön einfach mal nicht “ funktionieren“ zu müssen. Normalerweise hält man alles am laufen, egal ob man müde ist oder krank ,….. die Kinder müssen zur Schule gebracht werden, oder zum Sport, es muß bei Hausaufgaben geholfen, gekocht und geputzt werden,…. und das ist nur die Spitze des Eisberges. Natürlich ist das „normal“,- es ist unser Job als Mama und wir machen es auch gerne. Und trotzdem ist es schön einmal nicht „zu müssen“. Es ist schön sich auf seine Kurse konzentrieren zu können und die Kinder gut aufgehoben zu wissen und es ist toll einfach mal nicht einkaufen, kochen und die 1000 anderen Dinge im Kopf haben zu müssen. Manchmal hat man schon ganz vergessen dass man nicht nur Mama ist sondern auch ein Mensch mit Bedürfnissen und das sollte man wieder lernen. Denn nur wenn es mir gut geht, kann es auch meinen Kindern gut gehen.
Ganz besonders schön habe ich die Entschleunigung empfunden. Oft sind meine Tage mit viel Gehetze und Stress verbunden. Schnell die Kinder in die Schule und den Kindergarten bringen um hoffentlich rechtzeitig in der Arbeit anzukommen. Nach der Arbeit schnell wieder zur Schule, einkaufen, kochen, Hausübung,….. oft sind die Tage durchgetaktet. Doch ich habe auch gemerkt, dass man sich an die Entschleunigung erstmal gewöhnen muss. Hat man sich aber daran gewöhnt, tut es der Seele einfach nur sehr gut.
Es fühlt sich an als hätte man unheimlich viel Zeit für sich selbst und trotzdem soviel mehr Zeit mit den Kindern. Einfach weil die Zeit gut genutzt werden kann, weil der Alltagsstress weg fällt. Es ist einfach „Quality-Time“.
Wir haben unter der Woche die Abende meistens mit Spaziergängen und Spielen im angrenzenden Park verbracht. Und an den Wochenenden haben wir Ausflüge zum Zoo, zur Welser Messer, ins Welios gemacht. Die Therme und das Freibad in Bad Hall sind zu Fuß leicht zu erreichen.
Auch einen Geburtstag haben wir dort gefeiert.




Im mia Garten ist es sehr idyllisch und man kann den Eichhörnchen beim Spielen zusehen und auch Hasen sind vorbeigehoppelt und sogar ein Reh haben wir einmal gesehen.
Am besten an der Zeit bei mia war einfach mal abschalten zu können. Den Alltagsstress einfach mal ausblenden und sich auf einen selbst und auf die Familie zu konzentrieren.



Ich habe in verschiedenen Mamagruppen im Internet nachgefragt welche Fragen sie haben und was sie am meisten interessieren würde, die mia Kur betreffend:
Ich habe dabei festgestellt dass die meisten gar nicht wissen dass es diese Kur gibt oder sie glauben dass es solche Kuren nur in Deutschland gibt.
Eine Kur für psychische Gesundheit? – Ich bin doch nicht verrückt!?
Natürlich ist man nicht verrückt. Sicher gibt es Mamas die eine psychische Vorerkrankung haben (Depression, Burnout,…), aber es ist keine Voraussetzung um zu mia fahren zu dürfen. mia ist präventiv. Das heißt man macht die Kur, um die psychische Gesundheit zu stärken.
mia ist ein Präventives Angebot zur Stärkung der psychischen Gesundheit für Mutter oder Väter und deren Kinder. Das soll heißen, dass man auch um Unterstützung ansuchen darf, wenn noch nicht alle Stricke gerissen sind.
Ich bin zwar total gestresst, und überlastet und hab keine freie Minute zum Durchschnaufen,- aber eigentlich schaffe ich ja eh immer alles,….. kann ich da wirklich ansuchen?
Oft hat man als Elternteil das Gefühl, alles schaffen zu müssen. Ja und eigentlich muss man das auch. Aber man kann sich Hilfe suchen und muss es nicht alleine schaffen. Es ist schlau sich Hilfe zu suchen, gerade weil man gesund und stark für Familie sein möchte.
Dürfen nur alleinerziehende Elternteile um die Kur ansuchen?
Nein. Natürlich kann man auch um diese Kur ansuchen wenn man in einer Beziehung ist. Aber an mia kann immer ein Elternteil mit allen Kindern teilnehmen. (Der Wohnsitz des Kindes muss bei dem Elternteil sein der um die Kur ansucht.)
ABER mia hat sich was Neues ausgedacht und bietet jetzt auch 1x im Jahr einen 3-Wochen-Turnus für 2 Elternteile mit allen Kindern an.
Vom 19. Juni bis 6. Juli 2019 können 8 Familien, das heißt 16 Erwachsene, gemeinsam mit ihren Kindern (im Alter zwischen 3 und 12 Jahren) drei Wochen Auszeit bei mia verbringen.
Meine Sorgen, Probleme sind sicher nicht groß genug für so eine Kur,- Andere haben sicher größere Probleme.
Es stimmt. Bei mia sind Menschen mit unterschiedlichen Geschichten. Es ist ein bunter Strauß an Menschen – manche sind erschöpft und manche haben ein schlimmes Schicksal erlebt. Es gibt verschiedene Belastungszustände und für alle ist bei mia ein guter Platz.

Wie wird es dort werden? 3 Wochen sind lange,- und man kennt ja niemanden.
3 Wochen hört sich lang an. Ich dachte dass meine Kinder sicher nicht glücklich sein werden, so lange von zuhause weg zu sein. Und wie werden die anderen Frauen (in meinem Fall waren nur Frauen mit Kindern dort) sein? Was die Kinder angeht kann ich nur sagen, umso länger wir dort waren, desto besser hat es ihnen gefallen. Der Abschied war bei uns allen mit einem Hauch Wehmut verbunden.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber wir haben dort wunderbare Freunde gefunden und sind auch jetzt noch in gutem Kontakt.
Wie viel Zeit hat die Mama für sich selbst, um sich zu erholen (dh zu welchen Zeiten sind Mama und Kind gemeinsam) und werden die Kinder dort beschult?
Die Mama/der Papa hat vormittags und nachmittags Zeit ohne Kinder. Teilweise hat man in dieser Zeit Therapien, teilweise auch Freizeit.
Wenn man Freizeit hat, steht es einem frei das Kind/die Kinder von der Kinderbetreuung abzuholen oder sich noch Zeit für sich selbst zu nehmen. Die Wochenenden verbringt man mit seinem Kind. Da wird keine Kinderbetreuung angeboten.
Schulpflichtige Kinder können, wenn man unter der Schulzeit die mia Kur antritt, dort beschult werden um keinen Schulstoff zu versäumen. (in den Ferien gibt es kein Lernangebot)
Was für Voraussetzungen braucht man für eine Bewilligung?
Es gibt verschiedene Belastungsfaktoren, die den Alltag von Familien erschweren können. Diese Faktoren sind recht individuell und alle sind ernst zu nehmen. (ich kenne Leute die wegen Trennung, Todesfall, Überlastung im Alltag, Probleme in der Lebensführung Erziehungsprobleme…etc.. dort waren).
mia ist zur Vorbeugung von Erkrankungen. Das heißt, man darf/soll auch schon fahren, wenn man noch nicht zusammengebrochen ist, sondern schon im Vorfeld um einen „Zusammenbruch“ (Erschöpfungssymptome, Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen) zu vermeiden.
Wie war das mit der Kinder Betreuung?
Die Kinderbetreuung ist unter der Woche (außer Feiertags) vormittags und nachmittags. Und Freitags nur Vormittags.
In dieser Zeit hat man Therapien. Die Therapien sind oft nicht durchgehend. Man hat auch freie Zeit zur freien Verfügung zwischen den Therapien.
Die Kinderbetreuung war sehr freundlich und nett. Sie spielen und basteln mit den Kindern und gehen auch mit ihnen auf den Spielplatz.
Wer von euch musste den welche Therapien machen?
Nur die Mutter machen Therapien. Es ist eine Kur für die Mutter und die Kinder sind Begleitpersonen. Ein paar wenige Termine sind Mutter-Kind-Termine (z.B. gemeinsam Basteln). Am Schluss gibt es aber einen kurzen Abschlussbericht wie das Kind in der Kinderbetreuung gewirkt hat. (Ob es Freunde gefunden hat, ob es auf andere zugeht,….etc…)
Kann man da mit 2 Kindern auch hinfahren?
Man kann mit ALLEN seinen Kindern zu Mia kommen (Kinder zwischen 3 und 12 Jahren).
Welche Therapien muss man dort machen?
Man bekommt einen Therapieplan für die 21 Tage; Davon gibt es verpflichtende Therapien. Dann gibt es eine Auswahl an Therapien, von denen man sich 5 aussuchen muss. Und es gibt Therapien die man,- wenn man möchte freiwillig hinzuwählen kann. (z.B: wenn man besondere Freude am Sportangebot oder Kunstangebot hat kann man zusätzliche Angebote in Anspruch nehmen).
Die Therapien sind interessant, Sport, Kunst, Trommeln, Psychotherapie, Ernährungsberatung,…etc…
Muss man in Gruppensitzungen allen von seinen Problemen erzählen?
Ganz klar: NEIN
Keine Sorge, psychotherapeutische Sitzungen hat man alleine.
Wo Stelle ich den Antrag?
Den Antrag stellt man beim Hausarzt. Dieser leitet die Formulare an die Krankenkasse weiter (oder man sendet sie selbst an die Gkk) und diese leiten alles an Mia weiter. Von Mia bekommt man dann Infos ob und wann man die Kur antreten darf. Die Anträge und Informationsblätter für OÖGKK Versicherte sind im Vorhinein auf der mia-Homepage auszudrucken. (Ich habe den Großteil auch schon zuhause ausgefüllt. Man kann es aber auch mit Hilfe des Arztes ausfüllen).
Hier findet ihr die Formulare zum ausdrucken: MIA
Auch wenn man bei einer anderen Versicherung versichert ist kann man auch darum ansuchen. Füllt einen Kurantrag bei eurem Arzt aus sowie die Informationsblätter für euch und eure Kinder und reicht sie bei eurer Versicherung ein. Nicht alle Versicherungen handhaben es gleich bei Fragen setzt euch dafür bitte direkt mit eurer Versicherung in Verbindung.
Wie lange dauert Mia und wieviel muss man bezahlen?
Die Aufenthaltsdauer ist 21 Tage. Anreisetag ist Mittwoch und Abreisetag ist ein Dienstag.
Die Kur gilt als Krankenstand.
Selbstbehalt: Pro Tag zahlt man abhängig vom Einkommen einen Kostenbeitrag von EUR 8,36 bis EUR 20,31. Leute mit sehr geringem Einkommen müssen oft gar keinen Selbstbehalt zahlen.
Diesen Betrag zahlt nur die Mutter/Vater. Die Kosten für die Kinder werden von der Krankenkasse übernommen.
Darf man Besuch empfangen?
Ja natürlich darf man Besuch bekommen. Aber der Besuch darf nicht auf den Zimmern empfangen werden sondern z.B. im Foyer.
Man darf keine Übernachtungsbesuche bekommen.
Während der 21 Tage übernachtet man im Mia – Haus. (Man kann nicht einfach ein Wochenende heimfahren; Nächtigungen außerhalb werden nur in ganz besonderen Situationen genehmigt. Z.B. Begräbnisse etc,..)
Solltet ihr noch andere Fragen habe dürfte ihr euch gerne an mich wenden. (Puppinellapuppo@gmail.com oder schreibt mir über Facebook und Instagram)
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Hier noch ein paar Worte von Mag Elke Zeintl die als Psychotherapeutin bei mia arbeitet:
„Als Psychotherapeutin gehört es unter anderem zu meinen Aufgaben, Einzelgespräche mit den Müttern und Vätern zu führen. Wichtig sind dabei der geschützte Rahmen und die Schweigepflicht.
Jede/r Teilnehmer/in des dreiwöchigen stationären Aufenthalts bei „Miteinander Auszeit“ wird psychologisch begleitet, insgesamt ergeben sich daraus pro Person vier Einzelgespräche. Im Erstgespräch wird gemeinsam mit der Therapeutin ein individuelles Ziel vereinbart, sowie der Fokus der Kurzzeittherapie auf ein Thema (z.B. Beziehungsdynamik in der Partnerschaft, Erziehungsthemen) festgelegt.
Die Schwerpunkte der Psychotherapie beziehen sich auf eine Stärkung der vorhandenen Ressourcen, einer Verbesserung der Selbstfürsorge und die Stabilisierung des Selbstwertgefühls. Durch die kritische Auseinandersetzung eigener Überzeugungen und Verhaltensweisen wird es möglich, individuelle Kompetenzen zu erweitern und einen gesundheitsförderlichen Umgang im alltäglichen Leben zu verwirklichen.
In der Psychotherapie geht es aus meiner Sicht um ein Umdenken: über sich selbst, über die Welt und über andere Menschen. Es können innere Antreiber (z.B. „Machs allen recht!“, „Streng Dich an!“ etc..) und persönliche Ressourcen (Was hat mir früher gut getan? Was macht mir Freude und wo kann ich auftanken?) wieder bewusster werden.
mia ist ein präventives Angebot zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Für Menschen in akuten Krisen oder mit psychiatrischen Diagnosen ist es nicht das passende Angebot. Dies wird mit jeder/m PatientIn im Vorfeld von den therapeutischen Fachkräften telefonisch abgeklärt.
Die Gruppenangebote bei mia sind vielfältig:
Entspannungsgruppen, Kreative Gruppen, Psychotherapeutische Vorträge, Mutter-Kind Aktivitäten, Elterngruppen, Musik, Bewegung, Ernährung, Physiotherapie etc…
Es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein J und es ist unser Anliegen, dass die PatientInnen etwas Neues ausprobieren oder ein längst vergessenes Hobby wieder entdecken können. Manche Angebote sind freiwillig, andere wiederum verpflichtend.
In dem dreiwöchigen Aufenthalt ist es nicht möglich und auch fachlich nicht sinnvoll, Traumatherapie oder intensive Psychotherapie (z.B. tägliche Einzelgespräche) anzubieten.
Das Ziel ist jedoch, herauszufinden, in welche Richtung es nachher weitergehen könnte. Informationen dazu (Beratungsstellen, kostengünstige Therapien, Eltern-Kind Zentren) werden von den PsychologInnen mit ihren jeweiligen BezugspatientInnen am Ende ihres Aufenthalts besprochen und mitgegeben.“
- Folder von Mia:















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